Eine natürliche Geburt hinterlässt in vielen Fällen schmerzhafte Verletzungen in Form von Rissen. Insbesondere die Scheide, die Klitoris oder der Bereich rund um die Schamlippen gelten sowohl während als auch nach der Geburt als sensible Körperstellen mit hohem Verletzungsrisiko. Besonders häufig tritt in diesem Zusammenhang der Scheidenriss bzw. Labienriss auf. Um einem solchen vorzubeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
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Die Ursachen für die Entstehung eines Scheidenrisses
Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Scheidenrisses ist besonders hoch, wenn beispielsweise der Schulterbereich oder der Kopf vergleichsweise groß sind und sich die Geburtenhelfer für den Einsatz einer Geburtszange oder einer Saugglocke entscheiden. Kam es bereits aufgrund einer früheren Geburt zu Verletzungen, kommt es häufig vor, dass das einst entstandene Narbengewebe abermals reißt.
Ein anderer Risikofaktor ist starkes beziehungsweise überhastetes Pressen sowie eine mögliche Querlage des Kindes. Eine leicht schiefe Kopflage oder andere lagebedingte Besonderheiten können einen Damm- und/oder Scheidenriss verursachen. Entsteht hierbei ein besonders tiefer Riss, kann die Vagina in Mitleidenschaft gezogen werden (Scheidendammriss).
Auftretende Symptome
Unter Umständen kommt es vor, dass ein entstandener Riss in der Vaginalhaut zu starken Blutungen führen kann. Andere Rissbildungen werden hingegen erst im Rahmen der darauffolgenden gynäkologischen Untersuchung entdeckt. Darüber hinaus lässt sich ein Labienriss, welcher beim Durchtritt des Kopfes entsteht, anhand eines Blutkragens im Nacken des Neugeborenen erkennen. Über die Tiefe des Risses lässt sich in diesen ersten Momenten jedoch keine pauschale Aussage treffen.
Abhängig von Lage sowie Ausprägung des Labienrisses können Schmerzen die Folge sein. Wie stark diese ausfallen, hängt von zahlreichen individuellen Faktoren bei der Frau ab. Häufig gehen mit dem Riss Juckreiz sowie ein unangenehmes Gefühl beim Sitzen einher. Klitorisnahe Verletzungen verursachen in den allermeisten Fällen besonders starke Schmerzen, da sich hier zahlreiche Nervenenden befinden. Dabei ist es keineswegs unüblich, dass bis weit nach der Geburt ein unangenehmes Gefühl bestehen bleibt.
Behandlung von geburtsbedingten Verletzungen
Kleine Längenrisse oder Abschürfungen an der Oberfläche heilen von alleine. Bei größeren Rissbildungen ist eine Naht notwendig, um folgenschwere Entzündungen auszuschließen. Die Behandlung findet hierbei kurz nach der Geburt unter örtlicher Betäubung statt. Für die Naht kommen mittlerweile sich selbst auflösende Fäden zum Einsatz. Während der ersten Wochen und Monate kann das Material Juckreiz verursachen.
In den ersten Tagen nach der Geburt sind kühlende Vorlagen überaus hilfreich, um die Schmerzen zu lindern. Kommt es beim Wasserlassen zu einem brennenden Schmerz, kann handwarmes Wasser im Intimbereich Abhilfe schaffen, da es den Urin verdünnt. Von einem Arzt als unkompliziert eingestufte Scheidenrisse und/oder oberflächliche Verletzungen heilen innerhalb von rund einer Woche aus und erfordern meist keine zusätzliche Behandlung.
Liegt jedoch ein quer verlaufender Riss durch die Scheide vor, handelt es sich um einen Notfall, welcher eine OP unter Vollnarkose nach sich zieht. Bei starker Blutung lässt es sich oftmals nicht vermeiden, die Gebärmutter zu entfernen und so das Leben der Entbindenden zu retten.
Vorbeugende Maßnahmen
Das vollständige Verhindern von Geburtsverletzungen ist nicht möglich. Allerdings gibt es einige Maßnahmen, welche das Verletzungsrisiko erheblich reduzieren können. So gilt es als bewährt, ab der 37. Schwangerschaftswoche Himbeerblättertee zu trinken oder mit einem speziellen Hautöl den Dammbereich zu massieren. Der Besuch von Geburtsvorbereitungskursen sowie Heublumendampfbäder gelten ebenfalls als empfehlenswerte Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Verletzungen während der Geburt. Die Wassergeburt wird in diesem Zusammenhang nach wie vor kontrovers diskutiert. Hierbei ist es zunächst ratsam, sich von einem Arzt ausführlich beraten zu lassen, um etwaige Risikofaktoren ausschließen zu können.
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