Fichtenspitzensirup Titelbild

Fichtenspitzensirup: einfaches Rezept + zuckerfreie Variante

Fichtenspitzensirup ist ein traditionelles Hausmittel gegen Husten und Erkältungen. Und das Beste ist: Fichtenspitzensirup ist unglaublich lecker und einfach herzustellen. In diesem Beitrag stelle ich dir insgesamt 3 Rezept-Varianten für Fichtenspitzensirup vor.

Fichtenspitzensirup: Wirkung und Inhaltstoffe

Fichtenspitzen sind trotz ihrer eher geringen Bekanntheit ein tolles Heilmittel aus der Natur, das oft unterschätzt wird. Sie zählen zu den essbaren Wildkräutern und enthalten viel Vitamin C, ätherische Öle, Harze und Gerbstoffe mit folgender Wirkung:

Die Inhaltsstoffe kann man übrigens geradewegs „erschmecken“: Fichtenspitzen sind…

  • sauer vom Vitamin C
  • aromatisch vom ätherischen Öl
  • balsamisch von den enthaltenen Harzen
  • und machen den Mundschleimhaut stumpf durch die enthaltenen Gerbstoffe

Fichtenspitzensiup: Anwendung

Das Wirkspektrum macht Fichtenspitzen und Fichtenspitzensirup zu einem hervorragenden Mittel zur Linderung und Vorbeugung von:

  • Erkältungen
  • Bakteriellen und entzündlichen Atemwegsinfekten
  • Halsschmerzen
  • Trockenem Reizhusten
  • Bronchitis

Fichtennadeln kannst du vielfältig nutzen, um deine Gesundheit zu fördern: zum Beispiel als wohltuender Fichtennadeltee, befreiendes Dampfbad oder als leckeres Gericht. Die bekannteste Anwendung von Fichtenspitzen bleibt jedoch der Fichtenspitzen Sirup gegen Husten. Auch Spitzwegerichsirup ist hierfür bekannt.

Tipp: Besteht beim Sammeln von Spitzwegerich Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen? Erfahre es hier.

Fichtenspitzen Sirup gegen Husten: Vorteile

Gegenüber anderen Hustenmitteln hat der Fichtennadel Hustensaft entscheidende Vorteile:

  • 100% natürlich und ohne synthetische Wirkstoffe
  • Guter Geschmack
  • Günstig in der Selbstherstellung
  • Einfaches Rezept mit langer Haltbarkeit
  • Auch verwendbar zum Verfeinern von Desserts und Salaten
  • Als Hustensaft für Kinder geeignet

Na, bist du überzeugt und willst selbst die Wirkung von Fichtenspitzen Sirup gegen Husten probieren? Dann nichts wie los! Ich zeige dir, wie es geht:

Fichtenspitzensirup selber machen

Wer Fichtenspitzensirup herstellen will, brauchst vor allem eines: Fichtenspitzen. Mit Fichtenspitzen bzw. Fichtenwipfeln oder Fichtensprossen sind die frischen, jungen Fichtennadeltriebe gemeint, die zwischen April und Mai austreiben. Deshalb werden sie auch Maiwipfel genannt. Sie sind noch ganz weich, saftig und hellgrün.

Fichtenspitzen Nahaufnahme
Fichtenspitzen sind die hellgrünen, jungen Fichtensprossen.

Wo und wann sammelt man Fichtenspitzen?

Fichtenspitzen kannst du im späten Frühling zwischen Mitte April und Ende Mai sammeln. Je nach Witterung sind die Triebe auch noch im Juni zart und frisch.

Beim Ernten der Fichtenspitzen solltest du folgende Tipps beachten:

  • Sammle nicht unter Kniehöhe, dort können Tiere drangewesen sein
  • Ernte nur die hellgrünen, weichen Spitzen
  • Lass mindestens zwei Drittel des Bestandes stehen
  • Sammle bestenfalls von mehreren Bäumen und nicht nur von einem

Weil die Fichte so ziemlich der am weitesten verbreitetste Nadelbaum in unseren Breiten ist, sind sie leicht zu finden: so gut wie in jedem Wald. Vielleicht hast du sogar eine Fichte im Garten, oder in der Nachbarschaft.

Beachte aber bitte: Fichtenspitzen darf man nicht „einfach so“ sammeln. Frage unbedingt beim zuständigen Forstamt nach, ob du im Wald Fichtenspitzen sammeln darfst. Denn die jungen Triebe sichern das gesunde Wachstum der Fichten und somit den Bestand des Waldes.

Falls du von einer Fichte aus einem benachbarten Garten sammeln möchtest, solltest du natürlich beim Besitzer und nicht beim Forstamt anfragen… 😉 

Rezept: Fichtenspitzensirup (Maiwipfelsirup)

Die Maiwipfel sind gepflückt – nun kann’s losgehen. Also nichts wie ran an den Herd und Fichtenspitzensirup selber machen! Dieses Grundrezept ist das traditionelle Fichtenspitzensirup Rezept von meiner lieben Oma (danach folgen noch 2 weitere Rezept-Varianten).

Tipp: Anstelle von Fichtenspitzen kannst du mit Tannenspitzen einen Tannensirup (Tannenspitzenhonig) selber machen. Oder mache aus Tannenzapfen einen Tannenzapfen Sirup! Die Wirksamkeit ist ebenso gut. Oderwenn du Alkohol magst, probiere einen Fichtenspitzen Schnaps! Wusstest du auch, dass man sogar aus Wilder Minze Sirup machen kann?

Fichtenspitzensirup Hustensaft
Fichtenspitzensirup herstellen ist zum Glück super einfach.

Zutaten für den Fichtenspitzensirup:

  • 300 g Fichtenspitzen (ca. 3 Hände voll; alternativ Tannenspitzen für Tannenspitzen Sirup)
  • 300 – 500 ml Wasser
  • 300 g Rohrzucker

Zubereitung:

  1. Entferne holzige Teile und Dreck von den Fichtenspitzen (falls vorhanden).
  2. Gib die Fichtenspitzen in ein Sieb und brause sie unter kaltem Wasser ab.
  3. Gib nun die Fichtenspitzen in einen Topf. Übergieße sie mit dem Wasser, sodass die Fichtenspitzen knapp bedeckt sind.
  4. Koche das Wasser mit den Fichtenspitzen für 5 Minuten bei geschlossenem Deckel auf.
  5. Schalte anschließend die Hitze zurück. Erhitze die Spitzen für weitere 10 Minuten, ohne dass das Wasser kocht.
  6. Schalte den Herd nun ganz aus und lasse den Topf samt Inhalt für 24 Stunden ziehen.
  7. Seihe am nächsten Tag die Fichtenspitzen ab. Drücke die Spitzen dabei gut aus und fange die Flüssigkeit auf.
  8. Miss nun mit einem Messbecher ab, wie viel Flüssigkeit du erhalten hast (das hängt davon ab, wie viel Wasser beim Kochen verdampft ist). Du benötigst die gleiche Menge Rohrzucker, also bei 300 ml Wasser sind es 300 g Zucker.
  9. Gib den Zucker ins Wasser und koche es erneut auf. Lass den Fichtennadelsirup etwa um die Hälfte bei offenem Deckel einkochen, bis eine sirupartige Konsistenz entsteht.
  10. Um die Konsistenz zu prüfen kannst du die Tellerprobe machen: Gib dazu einen Tropfen des Fichtenspitzensirups auf einen Teller und lass ihn erkalten.
    • Ist die Konsistenz zu flüssig: Weiterkochen, bis die Tellerprobe gelingt
    • Ist die Konsistenz zu fest: Etwas (wenig!) Wasser nachgießen und erneut testen.
  11. Während des Einkochens kannst du schon Schraubgläser (oder Flaschen) vorbereiten: Säubere sie und sterilisiere sie mit kochendem Wasser (oder für 10 Minuten mit offenem Deckel im Ofen bei 160°C).
  12. Fülle den heißen Sirup in die heißen, sterilisierten Gläser bzw. Flaschen und schraube sie fest zu. Stelle sie auf den Kopf (auf den Deckel), um potenzielle Keime im Deckel abzutöten.
  13. Sind die Gläser richtig sterilisiert, hält sich der Fichtensirup ungeöffnet mindestens 1 Jahr. Fertig!

Tipp: Bewahre geöffnete Gläser vom Fichtennadelsirup im Kühlschrank auf und tauche nur sauberes Besteck ins Glas.

Fichtenspitzensirup ohne Kochen: Rezept aus Russland

Dieses uralte Rezept aus Russland ist so simpel wie genial – und es funktioniert ohne Kochen! Der Vorteil: Es bleiben deutlich mehr Inhaltsstoffe aus den Fichtenspitzen erhalten. Allerdings dauert es seeeehr lange. Und während man beim Bushcrafting etwa eher auf einen Fichtennadeltee oder Kiefernnadeltee setzt, als auf einen Sirup, ist der klassische Sirup hingegen eine perfekte Wahl für die Zubereitung Zuhause in der Küche. Diese russische Variante hingegen kommt ohne das Aufkochen aus und kann bereits beim Camping im Wald oder dem Bushcrafting-Ausflug zubereitet werden… ein bisschen Vorbereitung braucht es allerdings schon.

Und so geht das uralte Rezept aus Russland:

Zutaten für den Fichtenspitzensirup ohne Kochen:

  • 300 g Fichtenspitzen (oder Tannenspitzen für Tannenspitzensirup)
  • 300 g Rohrzucker

Zubereitung:

  1. Sterilisiere ein Schraubglas (geöffnet) und den passenden Deckel im Ofen für 10 Minuten bei 160° C und lass es auskühlen.
  2. Fülle eine fingerdicke Schicht Fichtenspitzen in das Glas.
  3. Gib eine Schicht Rohrzucker darüber, die etwa halb so hoch wie die Fichtenspitzen-Schicht ist.
  4. Schichte abwechselnd Fichtenspitzen und Rohrzucker übereinander. Schließe mit einer Schicht Zucker ab.
  5. Verschließe das Glas fest und stelle es auf eine sonnige Fensterbank. Der Zucker zieht nun das Wasser samt Inhaltsstoffen aus den Fichtenspitzen. Der Zucker verflüssigt sich dadurch und es entsteht nach 6 bis 8 Wochen ein Sirup.
  6. Schüttle das Glas ab und zu, um den Prozess zu beschleunigen.
  7. Sobald keine Zuckerkristalle mehr sichtbar sind, kannst du die Fichtenspitzen durch ein feines Sieb abseihen, gut ausdrücken und die Flüssigkeit zurück ins Glas geben. Fertig ist der Fichtensirup!

Fichtenspitzensirup ohne Zucker selber machen?

Fichtenspitzensirup ohne Zucker selber machen – geht das? Die Frage ist berechtigt, denn schließlich ist Zucker ja der Hauptbestandteil von Sirup.

Die Antwort lautet: Jain. Sirup 100% zuckerfrei herstellen geht nicht. Aber statt Haushaltszucker kannst du auch Honig verwenden. Mit Honig ist dieses Rezept die gesündeste der hier vorgestellten Varianten. Außerdem verbessern die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs die Wirksamkeit des Fichtenspitzensirups (Fichtenspitzenhonigs).

Hier das Rezept für Fichtenspitzenhonig:

Zutaten für den Fichtenspitzenhonig

  • 100 g Fichtenspitzen (etwa 1 Handvoll; alternativ Tannenspitzen für Tannenspitzenhonig)
  • 1 Glas guten Bio-Honig aus der Region

Zubereitung:

  1. Verlies und säubere die Fichtenspitzen bzw. Tannenspitzen, ohne sie zu waschen (falls du sie dennoch waschen möchtest, lass sie wieder komplett trocken werden, bevor du sie weiterverarbeitest).
  2. Fülle die Fichtenspitzen in ein sterilisiertes Schraubglas.
  3. Fülle den Honig darüber, bis das Glas voll ist.
  4. Verschließe das Glas fest und lasse den Fichtenspitzenhonig an einem dunklen und kühlen Ort 6 – 12 Wochen durchziehen. Fertig!

Hinweis: Der Fichtenspitzenhonig ist mit echtem Honig natürlich nicht mehr vegan, nur noch vegetarisch.

Fichtenspitzensirup: Dosierung

Wenn du Husten hast oder dich krank fühlst, solltest du 2 bis 3x täglich 1 EL des Fichtenspitzensirups zwischen den Mahlzeiten einnehmen. Um einer Erkältung vorzubeugen, reicht täglich 1 EL Sirup aus.  

Kinder sollten im Akutfall 2 bis 3x täglich 1 TL Fichtenspitzen Sirup gegen Husten einnehmen. Vorbeugend reicht 1 TL pro Tag.

Fichtennadel Tee: Wirkung und Anwendung (100% zuckerfrei)

Du möchtest ganz auf Zucker verzichten, aber nicht auf die Heilwirkung der Fichtenwipfel? Dann bereite statt einem Fichtennadel Hustensaft einfach einen Fichtennadel Tee zu:

  1. Übergieße 1 EL frische Fichtenwipfel oder Tannenwipfel mit heißem Wasser.
  2. Lasse den Fichtennadel Tee 15 Minuten zugedeckt ziehen.
  3. Verfeinere deinen Tee nach Belieben mit Honig oder frischen Zitronensaft.

Tipp: Du kannst auch aus älteren Fichtennadeln Tee zubereiten, wenn du keine Maiwipfel hast. Nimm dazu einfach etwas mehr Fichtennadeln und hacke sie grob, bevor du sie mit dem Teewasser übergießt. So können sich die Inhaltsstoffe aus den harten Nadeln besser lösen.  

Wenn du Kräutertees zur Gesundheitsvorsorge liebst, dann schau unbedingt auch hier vorbei:

Weitere Fichtenspitzen Rezepte

Mit folgenden Rezeptideen kannst du die heilsame Wirkung des Fichtenspitzensirups bzw. Tannenspitzensirups noch besser in deinen täglichen Speiseplan integrieren:

Häufig gestellte Fragen

Hier haben wir dir nochmal, die wichtigsten Fragen zusammengefasst.

Kann man Fichtenspitzen mit anderen Pflanzen verwechseln?

Fichten, Tannen und andere Nadelbaumarten sehen sich sehr ähnlich. Da aber Kiefern, Fichten, Tannen, Zirben (nur im Hochgebirge) und Lärchen alle essbar sind und auch ähnliche Heilwirkungen besitzen, kannst du anstelle von Fichtenspitzen auch die frischen Triebe der anderen Baumarten nehmen.

Nicht verwechseln solltest du die Fichte mit der Eibe. Eiben sind hochgiftig! Wer genau hinschaut, erkennt aber mit Leichtigkeit den Unterschied: Eiben wachsen strauchartig, ähneln von der Form her eher Zypressen, bekommen im Herbst leuchtend rote Früchte und haben wie weichere Nadeln, die auch noch an einem winzigen Blattstiel sitzen (bei Fichten kommen die Nadeln direkt aus dem Ast):
Verwechslungsgefahr: Eibe und Fichte

Eiben sind hochgiftig! Du erkennst sie an ihren weichen Nadeln und roten Früchten (im Herbst).

Sind Fichtennadeln giftig?

Nein, Fichtennadeln sind nicht giftig.

Kann man Tannenzapfen essen?

Grundsätzlich schon, denn auch die Tannenzapfen sind nicht giftig. Roh sind sie aber nicht wirklich ein Genuss. Allerdings kannst du aus den jungen, grünen Zapfen auch einen Tannenzapfen Sirup herstellen: Nimm dazu das Rezept für den Fichtenspitzensirup ohne Kochen aus Russland und ersetze die Fichtenspitzen durch Tannenzapfen, um einen Tannenzapfen Sirup zu erhalten.

Übrigens: Wusstest du schon, dass man auch Vogelbeeren essen kann? Entdecke dieses tolle Rezept für meine Lieblings Vogelbeermarmelade (garantiert nicht giftig 😉).

Für was ist Tannensirup gut?

Fichtensirup bzw. Tannensirup hilft gegen Husten und bei Atemwegsinfekten. Mit dem Maiwipfelsirup kannst du aber auch Speisen verfeinern, wie zum Beispiel Eis, Desserts, Joghurt oder Salate.

Sind Tannenspitzen gesund?

Absolut! Genau wie Fichtenspitzen sind auch Tannenspitzen gesund. Die Wirkung kannst du hier nochmal nachlesen, sie gilt auch für den Tannenspitzen Hustensaft:
Fichtenspitzensirup: Wirkung und Inhaltstoffe

Kann man Fichtenspitzen essen (einfach so)?

Ja, man kann die jungen Fichtentriebe roh essen – sie sind sogar richtig lecker und so zart, dass du sie wie Beeren (abgesehen von Vogelbeeren) direkt vom Baum herunter naschen kannst. Vom Geschmack sind sie aber sehr intensiv und sauer – man muss ihn mögen. Als Fichtenhonig ist der Geschmack sanfter.

🌻 Heilkräuter-Geheimwissen über Fichtenspitzen: 

  • Die ätherischen Öle der Fichtenwipfel und -nadeln dienen den Fichten als Abwehrstoffe gegen Insekten, Käfer und sonstiges Ungeziefer. So schützen sie die Gesundheit des Baumes – und genauso profitieren wir Menschen davon perfekt in Form von Fichten- oder Tannenwipfelhonig.
  • Die Fichte gehört zu den ältesten Baumarten der Welt – vielleicht ist sie sogar die älteste von allen. Schon vor 300 Millionen Jahren soll sie die Erde bevölkert haben.

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Tara Hanke ist Expertin für Pflanzenheilkunde. Nach Abschluss ihrer Ausbildung in Phytotherapie bei der Fernschule für freie Gesundheitsberufe Impulse e. V. startete sie das Gesundheitsmagazin Edelweiß&Enzian.
Tara Hanke

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