Essbare Wildkräuter gibt es rund ums Jahr. Und obwohl es heutzutage kaum vorstellbar ist: Vor vielen Jahren sind sie eine wichtige Lebensgrundlage und die einzige Medizin unserer Vorfahren gewesen.
In diesem Artikel zeige ich dir 23 essbare Wildkräuter und alles, was du zum Wildkräuter sammeln wissen musst. Von A wie Ausstattung bis Z wie Zaunwicke.
Los geht’s!
Inhalt
Essbare Wildkräuter = essbare Unkräuter?
Wildkräuter klingt viel schöner als Unkräuter. Und doch ist damit dasselbe gemeint: Alle Pflanzen, die den perfekten englischen Rasen durchbrechen.
Die meisten der sogenannten Unkräuter, die wir beim jäten aus der Gartenerde zupfen, sind tatsächlich essbar – noch dazu unglaublich lecker und gesund. Wenn du weißt, wie sie aussehen und wie du sie am besten verarbeitest, kannst du mit Wildkräuter Rezepten schmackhafte Gerichte zaubern.
Tipp: Du kannst mit Wildkräuter die osteopathische Behandlung unterstützen.
Also, lies weiter…
Warum du essbare Wildkräuter sammeln solltest
Wildkräuter essen hat gegenüber Gemüse aus konventionellem Anbau viele Vorteile, zum Beispiel:
- Keine Pestizide: So lange du nicht direkt an der Autobahn oder neben einem gespritzten Feld Wildkräuter sammelst, sind viel weniger Schadstoffe in den Kräutern enthalten.
- Höhere Nährstoffdichte: Wissenschaftler haben in dieser Studie herausgefunden, dass Wildpflanzen im Vergleich zu konventionellem Obst und Gemüse eine höhere Nähstoffdichte besitzen.
- Mehr gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe: Die vielen enthaltenen Pflanzenstoffe sind gut für unsere Gesundheit. Eine höhere Inhalts- und Nährstoffdichte bedeutet also gleichzeitig, dass Wildkräuter gesünder sind. Bekannte Heilpflanzen sind zum Beispiel die Ringelblume, Salbei, Fichtenspitzen oder das Hirtentäschel.
- Intensiverer Geschmack: Ganz klar – mehr Inhaltsstoffe bedeuten mehr Geschmack! Du wirst erstaunt sein, wie unterschiedlich die verschiedenen Wildkräuter schmecken und was es alles für seltene Kräuter gibt.
- Günstig: Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln kostet Wildkräuter sammeln rein gar nichts – nur ein wenig Zeit und Geduld.
Übrigens: Wusstest du, dass viele Wildkräuter auch gut für die Gesundheit von Hunden sind? Erfahre hier alles über Kräuter für Hunde.
Und nun: Genug der Theorie! Im folgenden zeige ich dir eine Liste mit 23 essbaren Wildkräutern und Wildblumen, die du sammeln kannst:
23 essbare Wildkräuter: Liste mit Bildern
Die essbare Wildkräuter-Liste ist nach Erntezeit sortiert:
- Essbare Wildkräuter im Frühling
- Essbare Wildkräuter im Sommer
- Essbare Wildkräuter im Herbst
- Essbare Wildkräuter im Winter
Weiter unten findest du auch eine Übersicht nach Standorten. Die ausgewählten Wildkräuter…
- sind leicht zu erkennen
- haben geringes Verwechslungspotential mit giftigen Artgenossen
- und sind weit verbreitet.
Tipp: Achte beim Wildkräutersammeln auf bequeme Kleidung, in der du dich gut bewegen kannst – am besten Sportkleidung.
Mit den vielen Wildkräuter Bildern wird das Erkennen noch einfacher. Beginnen wir mit den Kräutern im Frühjahr:
Essbare Wildkräuter im Frühling
Im Frühjahr treiben die Pflanzen neu aus. Die jungen Triebe sind besonders reich an Vitalstoffen. Um nach dem langen Winter neue Kraft zu tanken, bereitet man aus essbaren Wildkräutern im Frühling traditionell eine 9-Kräuter-Kraftsuppe zu.
Tipp: Wildkräuter beruhigen die Nerven. Probiere es einmal aus.
Im Frühling kannst du diese essbaren Wildkräuter sammeln und essen:
1. Giersch
Die meisten Hobbygärtner hassen den Giersch. Weil er in nullkommanix die gepflegtesten Beete zuwuchert.
Ich liebe ihn. 😁 Denn Giersch ist sowas von gesund, lecker und vielseitig. Und immer in rauen Mengen vorhanden.
Was ich allerdings dazu sagen sollte: Ich hab auch keinen Garten. 😉
Der Giersch wird auch Dreiblatt genannt, weil seine Blätter immer als Trio angeordnet sind. Daran kannst du Giersch gut erkennen.
Das Kraut kann bis zu 1 m hoch werden, aber normalerweise trifft man ihn mit 20 bis 30 cm Höhe an. Die gesamte Pflanze ist essbar, auch die weißen Doldenblüten.
Giersch wächst bevorzugt im Halbschatten: Zum Beispiel unter Büschen und an Hecken, wo es auch etwas feuchter ist.
Übrigens: Wo Brennnesseln wachsen, ist auch der Giersch oft nicht weit.
2. Gundermann
Der Gundermann (auch bekannt als Gundelrebe oder Bodenefeu) blüht von April bis Juni. Zu diesem Zeitpunkt solltest du ihn bestenfalls auch ernten, denn dann enthält er die meisten ätherischen Öle. Das sorgt für den intensivsten Geschmack und kommt auch deiner Gesundheit zugute. Zum Beispiel wurde Gundermann traditionell als Aufguss bei Zahnschmerzen oder eitrigen Zahnfleischentzündungen verwendet. Nichtsdestotrotz solltest du bei Zahnschmerzen einen Zahnarzt aufsuchen. Wenn du in Leipzig (wie ich früher) wohnst, kann ich dir diesen Zahnarzt in Leipzig nur wärmstens empfehlen.
Du erkennst ihn an seinen herzförmigen Blättern, die auch an Wölkchen erinnern. Er kriecht am Boden entlang und ist deshalb manchmal nicht so leicht zu finden. Während der Blütezeit stellen sich die Triebe allerdings auf. Und auch die lilafarbenen Lippenblüten sind kaum zu übersehen.
Gundermann schmeckt erstaunlich pfefferminzig, nur noch würziger. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind essbar. Er macht sich hervorragend in Coacktails, als Kräutersalz oder fein gehackt im Salat (z.B. anstelle von Petersilie). Die essbaren Blüten sind noch dazu eine hübsche Dekoration. Mehr Rezepte findest du im Buch „Stressfrei mit Wildkräutern“.
Übrigens: Als Ersatz für Pfefferminze kannst du auch Wilde Minze sammeln.
3. Zaunwicke
Die Zaunwicke erkennst du an ihren zahlreichen Fiederblättchen und pinkfarbenen Blüten. Sie ist eine sehr fragile Pflanze, die ohne ihre Pflanzennachbarn ziemlich alt aussähe: Mit ihren Ärmchen hakt sie sich an umliegenden Pflanzen fest und zieht sich an ihnen hoch. Deshalb wächst sie auch so gerne an Zäunen empor – daher ihr Name. Sie gedeiht auf saftigen Wiesen und feuchten Waldrändern.
Die gesamten oberirdisch wachsenden Pflanzenteile der Zaunwicke sind essbar. Sie sollen nach jungen Erbsen schmecken – kein Wunder eigentlich, wenn man bedenkt, dass die Zaunwicke zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae) gehört.
3. Sauerampfer
Sauerampfer schmeckt sauer – wer hätte das gedacht. 😉Besonders die zarten, frischen Blätter schmecken wunderbar im Blattsalat. Jung sind sie in einer Blattrosette am Boden angeordnet. Im Laufe des Sommers und während der Blütezeit wandern die Blätter am Stiel nach oben. Sauerampfer ist ein klassisches Wiesenkraut und wächst gern in der Sonne.
Sobald der Sauerampfer blüht, solltest du ihn nicht mehr sammeln (oder die Verträglichkeit testen). Denn dann nimmt der Gehalt von Oxalsäure zu, die empfindlichen Menschen auf den Magen schlagen kann.
Tipp: Sauerampfer solltest du frisch verzehren. Beim Trocknen verliert er sein Aroma.
4. Fichtenspitzen
Fichtenspitzen sind die jungen, hellgrünen Triebe, die im April und Mai an den Fichten austreiben. Sie sind noch ganz weich. Du kannst sie direkt vom Baum herunter naschen!
Allerdings ist es ohne Erlaubnis vom Forstamt untersagt, in Wäldern die Maiwipfel zu sammeln. Am besten, du suchst dir einen Baum in der Nachbarschaft. Oder du hast eine eigene Fichte im Garten 😉
Fichtenspitzen sind richtige kleine Immunkraftwerke und werden traditionell zu Fichtenspitzensirup gegen Husten verarbeitet. Und weil er soo lecker ist, nehm‘ ich ihn auch gleich als veganen Honig her – als Brotaufstrich, Süßungsmittel für Joghurt und Eis etc. Aus den älteren Fichtennadeln kannst du einen wohltuenden Fichtennadeltee zubereiten.
Alternativ kannst du übrigens auch Tannenspitzen sammeln. Hier findest du ein leckeres Rezept für Tannenspitzenlikör (unbedingt ausprobieren, wenn du gerne Cocktails trinkst!) und eines für Tannenzapfen Sirup oder auch Tannennadeltee.
5. Veilchen
Die lilafarbenen Veilchen sind quasi nicht zu übersehen oder zu verwechseln:
- Ihr süßer Duft ist betörend
- Ihre blau-lila Blüten siehst du schon von weitem auf sonnigen Wiesen aufblitzen
Veilchen schmecken genau so lecker wie sie riechen, und dazu ein bisschen scharf. Die essbaren Blüten sind ein tolles Upgrade für jeden Salat – sowohl optisch, als auch geschmacklich. Und auch jedes andere Gericht wird mit ihnen zum Augenschmaus.
Tipp: Im Frühjahr oder Sommer bekommst du in gut sortierten Supermärkten oft abgepackten Salat mit frischen, essbaren Blüten. Wenn du Glück hast, kannst du auch auf dem Wochenmarkt essbare Wildkräuter kaufen.
Hier habe ich noch ein Video für dich, damit du die Kräuter bei deinem Sammelausflug noch besser erkennen kannst:
Essbare Wildkräuter im Sommer
Im Sommer kannst du vor allem Blüten sammeln. Sie enthalten besonders viele ätherische Öle. Anhand der Blüten sind die Wildkräuter auch leicht zu erkennen.
7. Lindenblüten
Jaja, Lindenblüten sind kein richtiges “Kraut” (Fichtenspitzen ja auch nicht). Aber tolle wilde Blüten, die du sammeln kannst.
Lindenblüten duften nicht nur wunderbar, sondern so schmecken auch so! Weil Linden auch häufig in Wohngebieten anzutreffen sind, können auch Städter die Blüten problemlos sammeln. Linden bevorzugen sonnige Standorte und blühen ab Mitte Juni.
Aus Lindenblüten kannst du einen leckeren Lindenblütensirup zaubern. Der Sirup schmeckt auch super als universales Süßungsmittel in Cocktails und Desserts wie Quarkspeisen oder als Guss über Kuchen.
Als Tee zubereitet wirken Lindenblüten bei Erkältungskrankheiten und Fieber, indem sie Schleim lösen und die Schweißproduktion anregen.
Tipp: Auch die jungen Lindenfrüchte sind essbar! Du kannst sie zum Beispiel als „Falsche Kapern“ in Essig oder Ölivenöl einmachen. Das Rezept dazu findest du in meinem Buch „Stressfrei mit Wildkräutern“. Es gibt auch noch weitere Wildkräuter Bücher.
8. Schafgarbe
Schafgarbe besitzt einen ganz eigentümlichen, herben Duft. In Kombination mit den gefiederten Blättern und den dichten, weißen Doldenblüten ist sie leicht zu erkennen. Du findest sie vor allem auf sonnigen Wiesen.
Die Blüten und das Kraut der Schafgarbe sind ein tolles Gewürz für kräftige Speisen. Ein Schafgarben Tee wirkt wohltuend bei Magenschmerzen, Blähungen und Magenkrämpfen.
Tipp: Beim Sammeln immer eine Gartenschere einpacken. Die Stängel der Schafgarbe sind so fest, dass du die Wurzel sonst mit aus dem Boden reißt.
9. Wilder Thymian (Quendel)
Wilder Thymian (Thymus serpyllum) riecht zum Verwechseln ähnlich wie echter Thymian (Thymus vulgaris). Daran kannst du ihn gut erkennen. Er wächst auf sonnigen und trockenen, sandigen oder felsigen Böden. Die zartrosa Blüten blühen von Mai bis Juni – das ist auch die beste Erntezeit. Denn zur Blütezeit schmeckt der Quendel besonders intensiv. Vom Quendel sammelt man das Kraut ohne die verholzten Stängel.
10. Rotklee
Rotklee ist von unseren Wiesen nicht wegzudenken und nahezu auf jeder Wiese anzutreffen. Im Gegensatz zum typischen Sauerklee sind seine lila-rosa Blüten viel auffälliger. Vom Rotklee kannst du das gesamte oberirdisch wachsende Kraut sammeln und essen. Er schmeckt hervorragend im Salat und schaut auch noch super aus. In Norditalien (Trentino) wird aus Rotklee außerdem traditionell ein raffiniertes Rotklee-Risotto zubereitet.
11. Beifuß
Wenn wir Beifuß in der Küche verwenden, ist das meistens so ziemlich beschränkt auf die Weihnachtsgans. Dabei kann der Beifuß noch viel mehr: Ich würze damit zum Beispiel unglaublich gern Linsen oder Pilze.
Beifuß wächst gern an sonnigen Wegesrändern und Böschungen. Die beste Qualität erhältst du, wenn du die Beifußtriebe bei noch geschlossener Blüte im Juli erntest. Allerdings kannst du sogar im Winter die schon vertrockneten Stängel noch als Gewürz verwenden.
Bei der Verarbeitung von Beifuß ist folgendes wichtig:
- Lass den Beifuß vor der Verwendung an einem schattigen Ort gut durchtrocknen. Dadurch verstärkt sich das Aroma.
- Am einfachsten ist es, den Beifuß als ganzen Stängel im Essen einfach mit zukochen. Die wolligen Blätter sind schwierig zu zerkleinern.
- Wenn du den Beifuß fein hacken willst, verwende möglichst nur die Blüten und Blätter. Der Stängel ist sehr faserig und hart.
Tipp: Entdecke hier meine liebsten Rezepte für beruhigenden Tee für die Nerven
12. Ringelblumen
Ringelblumen trifft man leider nur noch sehr selten in der wilden Natur. Wenn du Ringelblumen sammelst, solltest du deshalb nie den ganzen Bestand leersammeln.
Die Ringelblume erkennst du an ihrer leuchtend orangefarbenen Blüte. Sie bevorzugt sonnige Wiesen und Wegesränder.
Ringelblumen werden traditionell bei Hautproblemen als Salbe oder als Tee zur Verdauungsförderung verwendet. Mehr über die Wirkung der Ringelblume erfährst du hier:
Ringelblumentee: Wirkung & Zubereitung des Naturheilmittels
13. Königskerze
Die Königskerze ist – wie der Name schon sagt – ein wahres Prachtexemplar unter den Pflanzen. Ihre gelben bis cremefarbenen Blüten eignen sich zum Dekorieren von Salaten und anderen Gerichten. An ihrem kräftigen Stängel reihen sich unzählige Blüten aneinander. Die Blätter sind am Boden als Blattrosette angeordnet.
Die Blüten besitzen viele Schleimstoffe, die schleimlösend und reizlindernd bei gereizten Luftwegen wirken.
Essbare Wildkräuter im Herbst
Im Herbst hat die Natur viel zu bieten: vor allem Früchte und Samen, die nun reifen. Viele grüne Wildkräuter ziehen sich jedoch wieder in den Boden zurück. Sie machen sich bereit für den Winterschaf.
Dieser Abschnitt enthält deshalb weniger echte essbare Wildkräuter und Wildblumen und mehr andere essbare Wildpflanzen (Früchte und Bäume).
14. Brombeeren
Mmmhh…Brombeeren zählen wohl zu den beliebtesten essbaren Wildpflanzen. Wenn du im August und September auf Brombeerjagd gehst, solltest du unbedingt an festes Schuhwerk und Arbeitshandschuhe denken – die Dornen haben es in sich!
Brombeeren bevölkern sonnige Flecken in Wäldern, Gebüsche und Heidelandschaft.
Auch die Brombeerblätter sind essbar. Getrocknet dienen sie als Grundlage für viele Kräutertees.
Tipp: Wusstest du, dass man auch Vogelbeeren essen kann? Klicke hier um zu erfahren, wie du die Vogelbeere in der Küche einsetzen kannst: Vogelbeeren essen: Rezepte
15. Holunderbeeren
Tiefschwarz glänzen die üppigen Holunderbeeren in der goldenen Herbstsonne. Man sieht sie schon von weitem. Im Mittelalter galt Holunder als Schutzbaum, weshalb er noch heute oft in der Nähe von alten Höfen oder Siedlungen anzutreffen ist. Ansonsten liebt der Strauch feuchte, nährstoffreiche Böden.
Weil die Beeren in großen Dolden wachsen, sind sie super-einfach und schnell zu ernten. Nur beim Saft ist Vorsicht geboten: Gegen die Flecken hat kein Waschmittel der Welt eine Chance…
Kinder mögen Holunderbeeren wegen seines herben Geschmacks leider nicht so gern (genau wie Vogelbeeren). Das ist schade, denn sie enthalten große Mengen an Vitamin C und stärken das Immunsystem.
Doch dieses Rezept lieben sogar Kinder: Holunderbeermuffins! Anstelle von Blaubeeren oder Brombeeren kannst du für ein klassisches Muffinrezept einfach die gleiche Menge Holunderbeeren verwenden.
16. Eicheln
Eicheln, sind die nicht giftig?
Dieses Gerücht hält sich hartnäckig.
Eicheln sind nicht nur essbar, sondern auch extrem nahrhaft. Denn sie enthalten viele gesunde Fette und Proteine. Deshalb sind auch die schlauen Schweine so verrückt nach Eicheln! 😉
Allerdings solltest du Eicheln nicht roh verzehren und vor der Verarbeitung in Wasser einlegen. Dadurch werden ungenießbare Bitter- und Gerbstoffe aus den Eicheln herausgelöst.
Aus Eicheln wurde früher Mehl hergestellt und daraus Brot gebacken. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber es steht ganz oben auf meiner Wildkräuter-Rezepteliste. Hier ein Rezept, dass aus meiner Sicht vernünftig klingt:
17. Haselnüsse
Wie Eicheln sind auch Haselnüsse (oder Walnüsse) richtige Kraftpakete unter den essbaren Wildpflanzen, mit vielen gesunden Fetten und Proteinen. Sie wachsen an sonnigen Standorten mit nährstoffreicher Erde. Die reifen Haselnüsse brauchst du nur vom Boden aufzusammeln.
Zuhause müssen sie natürlich noch geknackt werden. 😉
Tipp: Wenn du sehr viele Haselnüsse gesammelt hast, kannst du den Rest auch hervorragend einfrieren.
Essbare Wildkräuter im Winter (ganzjährig)
Ja, auch im Winter kann man essbare Wildkräuter sammeln! Natürlich musst du ein bisschen mehr suchen. Aber an geschützten Ecken oder unter der Schneedecke versteckt sich in der kalten Jahreszeit so manche Brennnessel oder ein Löwenzahn.
Wildkräuter, die sogar im Winter wachsen, kannst du das ganze Jahr über sammeln.
18. Gänseblümchen
Gänseblümchen sehen sehr hübsch aus und schmecken leicht säuerlich. Schon eine Handvoll Blüten peppen jeden grünen Salat auf.
Im Frühling zählen Gänseblümchen zu den ersten Pflanzen, die ihre Blütenköpfchen öffnen. Im Sommer werden sie auf Wildwiesen oft von höherem Gras überwuchert – doch nach dem Schnitt sind sie wieder als erstes zu sehen.
Gänseblümchen sollen eine der Kamille ähnliche, aber schwächere Wirkung besitzen. In der Kosmetik werden sie zur Hautpflege eingesetzt.
19. Brennnessel
Auch die Brennnessel zählt zu den Pflanzen die man essen kann.
Sie ist an Nährstoffen überreich und enthält große Mengen an Mineralstoffen wie Eisen, Magnesium und Kalzium. Sie versorgt dich mit außerdem mit Vitaminen und entgiftet deinen Körper.
Nicht umsonst heißt es vom „Wasserdoktor“ Dr. Kneipp:
„Wenn die Menschen wüssten, wie wertvoll die Brennnessel ist, wäre sie längst ausgestorben.“
Die Brennnessel liebt nährstoffreiche, feuchte Böden. In Windeseile breitet sie sich an Böschungen, Waldrändern und – zum Leidwesen passionierter Gärtner – im Garten aus.
Brennnesselblätter können als schmackhaftes Wildgemüse gekocht oder zu einer Suppe püriert werden. Beim Kochen und Pürieren werden die Brennhaare zerstört. Achte aber darauf, möglichst junge Blätter zu sammeln. Denn ältere Blätter sind oftmals faserig.
Und auch die Brennnesselsamen können verwendet werden, zum Beispiel als:
- Topping auf dem Müsli
- im Salat
- als Gewürz in der Gemüsepfanne oder im Eintopf mit kochen
Gerade im Winter sind die getrockneten Samen ein vitalisierender Energie-Booster!
Tipp: Aus Brennnesseln kannst du ein leckeres Pesto herstellen (einfach junge Brennnesselblätter statt Basilikum nehmen). Auch empfehlenswert ist ein Pesto mit Bärlauch, Knoblauchsrauke oder Vogelmiere. Wildes Gemüse aus der Heißluftfritteuse ist sehr lecker.
20. Löwenzahn
Löwenzahn ist eine meiner Lieblings-Wildkräuter. Er ist unglaublich vielfältig und gesund. Und noch dazu fast das ganze Jahr zu sammeln!
Besonders die jungen Blätter und Blüten machen sich hervorragend in einem Salat. Mit ihnen kannst du zum Beispiel Radicchio ersetzen, den bitteren italienischen Salat mit den lilafarbenen Blättern.
Die Bitterstoffe im Löwenzahn wirken verdauungsfördernd und regen den gesamten Organismus an. Deshalb ist Löwenzahn auch zum Abnehmen super geeignet. Das gilt übrigens für alle Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten, z.B. Radicchio, Chicoreé oder italienischen Löwenzahn.
Man könnte auch sagen: Bitter macht fitter! 😉
Außerdem hilft Löwenzahn, die Leber zu entgiften, weil er Schlacken aus dem Gewebe ausschwemmt.
Tipp: Löwenzahn sorgt für einen echten Power-Kick in grünen Smoothies. Hier geht’s zum Rezept vom Löwenpowersmoothie.
21. Spitzwegerich und Breitwegerich
Spitzwegerich: Schon als Kinder haben wir Spitzwegerichblätter auf Insektenstiche gelegt. Und, ja – Spitzwegerich wirkt tatsächlich reizlindernd, entzündungshemmend und wundheilend. Am häufigsten kommt der Spitzwegerich bei Erkältungen zum Einsatz – zum Beispiel als schleimlösender Hustensirup (auch dieser Fichtenspitzensirup hilft gegen Husten).
Spitzwegerich erkennst du an den lanzettförmigen, spitz zulaufenden Blättern. Typisch sind auch die 5 längs verlaufenden Blattadern.
Die Blätter vom Spitzwegerich besitzen einen pilzigen Geschmack. Sie bereichern Gemüsepfannen und Gemüseaufläufe mit herrlich würzigem Aroma! Du kannst sie einfach hacken und unter die anderen Gemüsesorten mischen.
Breitwegerich: Der Breitwegerich ist der kleine Bruder des Spitzwegerich. Seine Heilwirkung ist etwas schwächer ausgeprägt. Im Gegensatz zum Spitzwegerich hat der Breitwegerich breitere, rundere Blätter.
Du kannst ihn genauso verarbeiten wie den Spitzwegerich.
Tipp: Erfahre hier alles über die Verwechslungsgefahr von Spitzwegerich.
22. Fichtennadeln
Nicht nur die zarten Fichtenspitzen sind essbar. Auch die älteren, schon dunkelgrünen Fichtennadeln kannst du sammeln und verwerten – und zwar das ganze Jahr lang! Sie sind jedoch viel härter und daher nicht zum rohen Verzehr geeignet. Du kannst daraus aber zum Beispiel einen immunstärkenden Tee trinken. Hier zeige ich dir, wie:
Fichtennadel Tee: Wirkung und Anwendung (100% zuckerfrei)
23. Hirtentäschel
Hirtentäschel schaut sowas von niedlich aus! 😍 Du erkennst das essbare Wildkraut an seinen kleinen herzförmigen Blättern. Dabei sind es eigentlich gar nicht die Blätter, sondern Samenschoten…aber genug der Schlaumeierei. 😁
Die Blüten sind ganz klein, weiß und unscheinbar. Hirtentäschel schmeckt angenehm scharf, ein bisschen wie Rucola. Das liegt an den enthaltenen Senfölen (die übrigens auch den Senf scharf machen).
Gerade weil Rucola oft eine hohe Nitratbelastung aufweist, kannst du ihn mit Hirtentäschel im Salat wunderbar ersetzen.
Mehr über die Heilwirkung von Hirtentäschel erfährst du hier:
Hirtentäschel: Wirkung bei Wunden, Frauenleiden und mehr
So! Jetzt kennst du die 23 leckersten essbaren Wildkräuter und weißt, wann du sie sammeln kannst. Doch nicht jedes Kraut wächst überall. Im Folgenden zeige ich dir deshalb noch eine Übersicht, wo welche Kräuter wachsen:
Wildkräuter nach Standort: Wo wächst was?
Mit dieser Übersicht weißt du genau, an welcher Stelle du nach welchem essbaren Wildkraut Ausschau halten musst:
Kräuter im Wald
Der Waldboden ist besonders feucht und kühl. Folgende Waldkräuter bzw. essbare Wildpflanzen kannst du hier sammeln:
Auch Giersch und Brennnesseln wachsen gerne auf schattigen, feuchten Böden. Du findest ihn aber eher am Waldrand oder unter Büschen.
Essbare Wiesenkräuter: Welche Wiesenkräuter kann man essen?
Auf Wiesen wachsen die meisten Wildkräuter. Die Arten unterscheiden sich je nach gemähter Wiese oder Wildwiese mit hohem Gras:
Wildwiesen mit hohem Gras:
- Zaunwicke
- Sauerampfer
- Schafgarbe
- Wilder Thymian
- Rotklee
- Beifuß
- Königskerze
- Holunder
- Haselnüsse (sonniger Standort, im Gestrüpp)
- Hirtentäschel
Auf gemähten Wiesen wachsen eher kleinere Pflanzen:
Essbare Wildkräuter im Garten
Auch auf deiner Gartenwiese kannst du eine Menge heimische Wildkräuter und Wildblumen entdecken, zum Beispiel:
- Im Gras: Gänseblümchen, Veilchen, Spitzwegerich, Breitwegerich, Rotklee, Sauerampfer und Löwenzahn im Gras
- In feuchten Beeten und am Kompost: Giersch, Gundermann und Brennessel
- Im sonnigen Blumenbeet: Ringelblumen
Wildpflanzen am Wegesrand
Am Wegesrand kannst du beim Spazieren ganz einfach diese Wildkräuter sammeln:
Tipp: Erfahre hier warum Spazierengehen gesund ist.
Jetzt bist du perfekt mit dem notwendigen Wissen über essbare Wildkräuter und Wildblumen ausgestattet. Bevor du startest, gebe ich dir noch ein paar Tipps zum Sammeln mit:
Essbare Wildkräuter bestimmen und sammeln leicht gemacht
Viele Menschen haben Angst, essbare Wildkräuter mit giftigen zu verwechseln. Und ja, ein gewisses Risiko besteht. Aber die meisten Wildkräuter sind mit ein wenig Übung und einem guten Auge leicht zu erkennen. Natürlich solltest du trotzdem nur die Kräuter sammeln, welche du mit absoluter Sicherheit bestimmen kannst.
Fazit: Wer lesen kann und Augen im Kopf hat, braucht sich keine Sorgen machen 😉
Beachte beim Wildkräutersammeln folgendes:
- Zieh feste Schuhe an
- Nimm einen Korb, Papiertüten, Stoffbeutel oder Brotdosen als Sammelbehälter mit (man entdeckt meistens mehr als man denkt)
- Bewahre die Wildkräuter NICHT in Plastiktüten auf – sie fangen an zu „schwitzen“ und welken dann sehr schnell
- Sammle an möglichst unbelasteten Orten (fern von Straßen, Feldern, Hundepipi)
- Lass von jeder Pflanze mindestens ein Drittel des Bestandes stehen, um deren Fortbestand zu sichern
- Wildkräuter bestimmen klappt am sichersten mit einem Bestimmungsbuch
Tipp: Für alle, die kein Wildkräuter Buch zum Sammeln mitschleppen wollen, kommt hier eine grandiose Errungenschaft unserer digitalen Welt:
Kräuter App zum Wildkräuter bestimmen
Mittlerweile gibt es zahlreiche Bestimmungs-Apps zum Download aufs Smartphone. Und viele funktionieren wirklich hervorragend! Schweres Schleppen gehört damit der Vergangenheit an.
Ich selbst nutze die App Flora Incognita und kann sie absolut empfehlen. Die App ist kostenlos und super leicht zu bedienen:
- Schritt 1: Zwei, drei Fotos von der Pflanze knipsen
- Schritt 2: Den Algorithmus seine Arbeit verrichten lassen.
- Schritt 3: Fertig! Dir wird schon das Ergebnis angezeigt.
Die App ist wirklich hervorragend zum Wildkräuter bestimmen. Allerdings sind die Infos zu den Pflanzen nicht so übersichtlich aufbereitet. Deshalb möchte ich dir noch mein Buch ans Herz legen:
Tipp: Buch über essbare Wildkräuter
„Stressfrei mit Wildkräutern“ stellt 15 Wildkräuter inklusive leckeren Rezepten vor. Es zeigt dir außerdem, wie du durch Wildkräutersammeln sogar Stress abbauen kannst!
Das Buch ist perfekt für dich, wenn du…
- Du Wildkräuter spannend findest, aber noch nicht so viel darüber weißt
- Du eine leicht verständliche Übersicht zu den häufigsten und leckersten Wildkräutern suchst
- Du umfassende Tipps zum Sammeln und Verarbeiten der Wildkräuter brauchst
- Gern gesunde und super-leckere Rezepte mit Wildkräutern zubereiten willst
Dieses Buch über essbare Wildkräuter enthält wirklich alles, was du brauchst, um mit Wildkräutersammeln zu starten. Hier kannst du es kaufen:
Als Kostprobe zeige ich dir zwei Rezepte aus dem Buch:
Die besten Wildkräuter Rezepte
Mit Wildkräutern kannst du deinen Speiseplan so richtig aufmischen – einfach, lecker und gesund! Um das meiste aus ihnen für deine Gesundheit herauszuholen, solltest du frische Wildkräuter essen (zum Beispiel als Wildkräutersalat). Zu meinen Lieblingsrezepten zählen:
1. Löwenpowersmoothie
Dieses Rezept ist aus meinem Buch „Stressfrei mit Wildkräutern“:
2. Gierschcrepes
Dieses Rezept ist aus meinem Buch „Stressfrei mit Wildkräutern“ – eine würzige Alternative zu Spinat-Omeletts:
3. Tannenspitzenlikör
Tannenspitzenlikör katapultiert dich mit seinem intensiven Aroma sofort mitten in den Wald. Nicht nur pur ein Genuss, sondern auch zum Mischen von Cocktails!
Hier geht’s zum Rezept:
Tannenspitzenlikör: Rezept mit nur 3 Zutaten (+ Cocktail-Ideen)
Fichtenspitzensirup
Fichtenspitzensirup schmeckt wunderbar als veganer Brotaufstrich. Er ist ein traditionelles Mittel gegen Husten und Erkältungen.
Hier geht’s zum Rezept:
Fichtenspitzensirup: einfaches Rezept + zuckerfreie Variante
Vogelbeeren essen: Rezeptideen
Vogelbeeren sind die orangefarbenen Früchte der Eberesche und (entgegen der geläufigen Meinung) NICHT giftig. Roh schmecken sie nicht, aber gekocht sind sie ein echter Genuss. Hier findest du Rezeptideen für Vogelbeeren:
Falls du noch Fragen hast, findest du die Antwort vielleicht in den häufig gestellten Fragen zu essbaren Wildkräutern:
Häufig gestellte Fragen
Du hast schon viele Informationen zum Thema essbare Wildkräuter erhalten. Hier beantworten wir dir, die wichtigsten Fragen.
Welche essbare Wildpflanze ist das?
Um essbare Wildkräuter und Wildblumen zu bestimmen, kannst du in meinem Buch „Stressfrei mit Wildkräutern“ nachschlagen. Oder du benutzt diese App.
Was sind die gesündesten Wildkräuter?
Alle essbaren Wildkräuter sind gesund 😉 Besonders stechen aber diese 3 Wildkräuter heraus:
Die Brennnessel ist besonders reich an Inhaltsstoffen wie Mineralien und
Giersch ist besonders basisch (gegen Übersäuerung)
Löwenzahn ist die beste Pflanze, um zu entgiften und deinen Stoffwechsel anzukurbeln.
Welche Wildkräuter sind essbar?
Hier kannst du direkt zur Liste der 23 leckersten essbaren Wildkräuter springen:
Essbare Wildkräuter: Liste mit Bildern
Neben diesen gibt es natürlich noch unzählige weitere essbare Wildpflanzen.
Wildkräutersalat: welche Kräuter?
Die besten Wildkräuter für einen Wildkräutersalat sind:
Löwenzahn
Gundermann
Sauerampfer
Hirtentäschel
Gänseblümchen
Zaunwicke
Ein Wildkräutersalat sollte nicht nur essbare Wildkräuter enthalten, denn sie sind sehr intensiv. Mische sie einfach mit Blattsalat. Eine hübsche Dekoration sind essbare Blüten wie Veilchen, Ringelblume und Rotklee.
Nun kann dem Wildkräutersammeln aber wirklich nichts mehr im Wege stehen! 🙂
Viel Spaß und berichte doch mal von deinen Erlebnissen!
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Hey Tara,
danke für den super informativen Aritkel.
Unsere Nachbarn haben 14 riesige alte Eichen auf ihrem Grundstück stehen und ich denke ich werde das mit dem Eichelmehl echt mal ausprobieren. Das klingt richtig spannend 🙂
Liebe Grüße
Kathi