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Spitzwegerich: Verwechslungsgefahr 100% fehlerfrei erkennen

Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) wird seit Jahrhunderten in der Volksheilkunde hoch geschätzt. Doch wie bei allen Wildpflanzen gibt es auch beim Spitzwegerich Verwechslungsgefahr mit Pflanzen, die so ähnlich aussehen. In diesem Artikel lernst du, mit welchen Pflanzen man Spitzwegerich verwechseln kann, wie hoch das Risiko der Verwechslung mit giftigen Pflanzen ist und an welchen Merkmalen du Spitzwegerich sicher erkennen kannst. 

Lass uns direkt loslegen. 

Ist Spitzwegerich giftig?

Nein, der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist nicht giftig. Ganz im Gegenteil, er gehört zu den Wildpflanzen, die in der Volksheilkunde als besonders wertvoll gelten. Sowohl seine Blätter als auch seine Samen werden seit langem für ihre vielfältigen heilenden Eigenschaften geschätzt.

Die Blätter des Spitzwegerichs enthalten unter anderem Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und Aucubin. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe wird dem Spitzwegerich eine lindernde Wirkung bei verschiedensten Beschwerden zugeschrieben.

Er kann beispielsweise bei Husten und Erkältungen als Schleimlöser eingesetzt werden und wirkt entzündungshemmend und reizlindernd bei Hautirritationen oder Insektenstichen. Zudem wird ihm nachgesagt, dass er wie Achillea Millefolium auch bei Magen-Darm-Beschwerden und kleinen Verletzungen unterstützend wirken kann.

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Wie du beim Spitzwegerich Verwechslungsgefahr mit giftigen Wildpflanzen ausschließen kannst

Grundsätzlich solltest du nur Wildkräuter sammeln, die du sicher bestimmen kannst. Alles andere lässt du besser auf der Wiese stehen! Dennoch gibt es gute Nachrichten: Bei Spitzwegerich ist die Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen sehr gering. Das liegt vor allem an seinem charakteristischen Aussehen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt. 

Hinweis: Wenn du trotz Bestimmung der äußeren Merkmale unsicher bist, kannst du auch noch die Hautverträglichkeit, den Geruch und danach ggf. den Geschmack der Pflanze testen:

  1. Reibe für den Hauttest deine Finger an einem Blatt und warte einige Minuten. Verändert sich dein Hautbild z.B. durch Rötung, Jucken oder Pusteln solltest du die Finger von der Pflanze lassen. Falls nicht, kannst du den Geruchstest durchführen. 
  2. Zerreibe für den Geruchstest ein Spitzwegerich-Blatt zwischen deinen Fingern und rieche daran. Fällt dir kein unangenehmer Geruch auf, ist der Test positiv. Manche Giftpflanzen wie z.B. der Gefleckte Schierling weisen einen unangenehmen Geruch auf. Jedoch gilt das nicht für alle, weshalb du dich niemals zu 100% auf einen Geruchstest verlassen darfst!
  3. Wenn der Geruchstest positiv ausfällt, kannst du einen Geschmackstest durchführen. Nimm dazu ein kleines Stück vom Blatt der Pflanze in den Mund, ohne es herunterzuschlucken. Viele Giftpflanzen weisen einen unangenehmen Geschmack auf – in diesem Fall solltest du die Pflanzenreste schnell wieder ausspucken. Spitzwegerich besitzt hingegen einen pilzartigen Geschmack, der an Champignons erinnert. 

Spitzwegerich erkennen und sammeln: Wie sieht Spitzwegerich aus? 

Wie der Name schon sagt, wächst der Spitz-Wegerich gerne an grünen Wegrändern und Wiesen. Er ist recht anspruchslos und sehr häufig anzutreffen. Wenn du Spitzwegerich ernten möchtest, brauchst du dazu nicht einmal auf eine bestimmte Jahreszeit warten: Du kannst ihn fast immer ernten, da er wie Löwenzahn einfach nachwächst, wenn die Wiesen gemäht wurden. So kannst du jederzeit frischen Spitzwegerich sammeln. 

Tipp: Wusstest du schon, dass Löwenzahn die Leber entgiftet

Spitzwegerich kannst du vor allem an den Blättern gut erkennen. Zur Blütezeit vom Spitzwegerich lässt er sich auch anhand der Blüten ausfindig machen – und das, obwohl sie recht unscheinbar sind: 

Spitzwegerich-Blätter erkennen

Charakteristisch für Spitzwegerich sind seine lanzettförmigen, leicht gewellten Blätter mit ausgeprägten Längsadern. Die Längsadern verlaufen wie feine, helle Streifen parallel zur Blattkante. Die Blätter sind leicht behaart und werden bis zu 20 cm lang. Sie wachsen in einer Rosette direkt aus der Erde und bilden keine Stängel. 

Spitzwegerich-Blüte erkennen

Eine weitere hilfreiche Identifikationsmethode ist die Bestimmung der Blütenstände: Der Spitzwegerich besitzt schlanke, aufrechte Kolben, aus denen kleine, weiße Blüten herauswachsen. Sie erinnern ein wenig an Schnurrhaare einer Katze. 

Spitzwegerich: Verwechslungsgefahr mit anderen Wegerichgewächsen 

Die größte Verwechslungsgefahr beim Spitzwegerich besteht mit anderen Wegerichgewächsen wie Breitwegerich (Plantago major) und dem Mittleren Wegerich (Plantago media). Sie unterscheiden sich vor allem in der Blattform. Zum Glück zählen alle Wegerich-Arten zu den essbaren Wildkräutern. Selbst bei einer Verwechslung mit anderen Wegerich Pflanzen musst du dir also keine großen Sorgen machen. 

Lass uns dennoch anschauen, wie du eine Verwechslung von Mittlerem, Spitz- und Breitwegerich vermeiden kannst: 

Breitwegerich & Spitzwegerich: Verwechslungsgefahr

Spitzwegerich und Breitwegerich bilden beide eine charakteristische Blattrosette aus, bei der die Blätter direkt aus der Erde wachsen. Auch die typischen Blattadern weisen beide Wegeriche auf. Doch bei genauerer Betrachtung lassen sich feine Unterscheidungsmerkmale erkennen: 

Breitwegerich erkennst du an den ovalen Blättern und den typischen Blattadern.

Der Breitwegerich zeichnet sich durch seine breiteren Blätter aus, die stärker gewellt sind. Sie enden nicht in einer Spitze, sondern sind etwas abgerundet. Im Vergleich dazu sind die Blätter des Spitzwegerichs schmaler und laufen spitz zu. Auch die Blüte beim Breitwegerich sieht anders aus: Die Ähre ist viel länger als beim Spitzwegerich ausgeprägt. 

Mittlerer Wegerich & Spitzwegerich: Verwechslungsgefahr

Auch der Mittlere Wegerich und Spitzwegerich haben ähnliche Wuchsformen. Sie bilden beide Blattrosetten aus, bei denen die Blätter direkt aus der Erde wachsen. 

Die Blattform des Mittleren Wegerich ist der Mittelweg aus Spitzwegerich & Breitwegerich. Wenig gewellt, aber dennoch oval und zugespitzt sehen sie aus. 

Vor allem aber die Blüten vom Mittleren Wegerich lassen leicht eine Verwechslung mit Spitzwegerich ausschließen: Sie sind helllila bis weiß und viel auffälliger!

Spitzwegerich: Bilder 

Hier haben wir dir einige Bilder zusammengestellt, anhand der du die äußeren Merkmale von Spitzwegerich gut erkennen kannst: 

Spitzwegerich mit Längsnerven
Hier erkennt man die Längsnerven, die parallel zur Blattkante laufen, gut.
Blattrosette vom Spitzwegerich
Blattrosette vom Spitzwegerich
Spitzwegerich auf der Wiese mit Blüte.
Spitzwegerich in der Wiese
Spitzwegerich Blüte
Spitzwegerich Blüte
Spitzwegerich in der Wiese
Spitzwegerich in der Wiese

Inhaltsstoffe und Wirkung des Spitzwegerichs als Heilpflanze (Plantago lanceolata) 

Spitzwegerich ist eine bemerkenswerte Arzneipflanze, deren vielfältige Inhaltsstoffe ihm eine beeindruckende Wirkung verleihen. Das Blatt vom Spitzwegerich enthält verschiedene Substanzen, die ihn zu einem wirksamen Heilkraut machen. Dazu gehören unter anderem Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Kieselsäure, Zink, Vitamin C und Aucubin. 

Hier haben wir dir eine Übersicht über die Wirkstoffe und Anwendungsgebiete der Heilpflanze Spitzwegerich zusammengestellt: 

  1. Die Schleimstoffe im Spitzwegerich wirken reizlindernd und entzündungshemmend. Sie bilden bei Kontakt mit Flüssigkeiten eine schützende Schleimschicht, die irritierte Schleimhäute beruhigt und bei Hustenreiz eine wohltuende Linderung verschaffen kann.
  2. Die Gerbstoffe im Spitzwegerich haben adstringierende Eigenschaften, die sich positiv auf Wunden und Hautirritationen auswirken können. Sie können die Haut zusammenziehen und die Bildung neuer Hautzellen unterstützen, was die Wundheilung fördern und blutstillend wirken kann.
  3. Die Flavonoide im Spitzwegerich haben antioxidative Eigenschaften. Sie können dazu beitragen, freie Radikale zu neutralisieren und somit Zellschäden zu minimieren und Entzündungen zu reduzieren.
  4. Die Kieselsäure und der Zink im Spitzwegerich ist wichtig für den Aufbau von Bindegewebe, Haut und Haaren. Sie kann dazu beitragen, die Elastizität der Haut zu erhalten und das Haarwachstum zu unterstützen.
  5. Das Aucubin im Spitzwegerich wirkt antibakteriell und lindert Infekten der Atemwege. 

Hinweis: Auch die andern Wegericharten besitzen ähnliche Heilwirkungen, jedoch etwas schwächer. Deshalb hat sich der Spitzwegerich gegen die anderen Wegerichgewächse als Arzneipflanze durchgesetzt. 

Die gesammelten Blätter des Spitzwegerichs können in unterschiedlichen Darreichungsformen zubereitet werden, zum Beispiel: 

Tipp: Für einen reizlindernden und entzündungshemmenden Tee aus Spitzwegerich einen Teelöffel getrocknete oder 2 Teelöffel frische Blätter mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Schluckweise trinken, sobald die Trinktemperatur erreicht ist. Weitere Spitzwegerich Rezepte findest du in meinem Wildkräuter Buch

Spitzwegerich: Anwendungsmöglichkeiten auf einen Blick

Innerlich angewendet kann der Spitzwegerich bei Husten, Bronchitis, Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden Linderung verschaffen. Äußerlich angewendet kann er gegen Insektenstiche, leichte Verbrennungen und Hautirritationen helfen. Traditionell kennen Kräuterkundige auch die Spitzwegerich Kur zur Blutreinigung. 

Tipp: Gegen Atemwegsbeschwerden kannst du auch Salbei inhalieren oder einen Fichtennadeltee oder Tannennadeltee ausprobieren.

Bevor du den Spitzwegerich für Heilzwecke anwendest, ist es ratsam, dich gründlich über die korrekte Verwendung und Dosierung zu informieren. Mit seiner vielseitigen Wirkung und den wertvollen Inhaltsstoffen zählt der Spitzwegerich zweifellos zu den interessantesten Heilpflanzen der Natur und verdient es, in einer natürlichen Hausapotheke einen besonderen Platz einzunehmen.

Häufig gestellte Fragen zur Verwechslungsgefahr bei Spitzwegerich

Du hast noch Fragen zu Spitzwegerich und seinen Doppelgängern? Vielleicht findest du hier eine Antwort: 

Was sieht so ähnlich aus wie Spitzwegerich?

Breitwegerich (Plantago major) ist besonders ähnlich zum Spitzwegerich. Verwechslungen können schnell geschehen. Jedoch sind beide Pflanzen essbar.

Ist der Spitzwegerich giftig?

Nein, der Spitzwegerich ist nicht giftig. Im Gegenteil, er gilt als Heilpflanze und wird in der Volksheilkunde aufgrund seiner positiven Eigenschaften geschätzt.

Was sammelt man von Spitzwegerich?

Von Spitzwegerich sammelt man alle oberirdisch wachsenden Pflanzenteile, auch genannt das “Kraut”. Diese können für die Zubereitung von Tees, Tinkturen, Salben oder auch als Zutat in der Küche verwendet werden.

Hat Breitwegerich die gleiche Wirkung wie Spitzwegerich?

Breitwegerich hat ähnliche, aber nicht identische Wirkung wie Spitzwegerich. Die Wirkung von Spitzwegerich ist etwas stärker. 

Kann man Spitzwegerich essen?

Ja, Spitzwegerich ist essbar und kann in der Küche verwendet werden. Die jungen Blätter eignen sich zum Beispiel in Kombination mit anderen Wildkräutern für Salate oder als Zutat in Smoothies, während die älteren Blätter meist eher für die Zubereitung von Tees oder Salben genutzt werden.

Wie sieht Spitzwegerich aus? 

Spitzwegerich hat lanzettliche Blätter mit einer auffälligen Längsader und bildet eine Blattrosette. Die Pflanze hat schlanke, aufrechte Ähren mit grünlich-weißen oder gelblichen Blüten.

Ist Breitwegerich giftig? 

Nein, Breitwegerich ist essbar und nicht giftig. Ähnlich wie der Spitzwegerich wird der Breitwegerich wegen seiner Heilwirkung in der Volksheilkunde geschätzt. Jedoch handelt es sich um zwei unterschiedliche Pflanzenarten beim Breit- und Spitzwegerich. Verwechslungsgefahren sind wegen der Ungiftigkeit nicht weiter schlimm.

Tara Hanke ist Expertin für Pflanzenheilkunde. Nach Abschluss ihrer Ausbildung in Phytotherapie bei der Fernschule für freie Gesundheitsberufe Impulse e. V. startete sie das Gesundheitsmagazin Edelweiß&Enzian.
Tara Hanke
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