Du fragst dich, ob du Vogelbeeren essen kannst? Die Frage ist berechtigt – schließlich essen Vögel sie ja auch. Und jedes Kind weiß von seinen Eltern: Die leuchtend roten Vogelbeeren essen ist verboten!
Doch das ist nicht die ganze Wahrheit…
Inhalt
Vogelbeeren essen: Was passiert?
Gerüchte halten sich lange. Und auch, dass Vogelbeeren (auch: Vigelbeeren) giftig sind, ist so ein Gerücht.
Lass es mich deshalb ein für alle Mal klarstellen:
Vogelbeeren sind NICHT giftig. Man kann Vogelbeeren essen.
ABER: Roh sind sie nicht besonders bekömmlich. Je nachdem, wie empfindlich du bist, können rohe Vogelbeeren leichte Vergiftungsanzeichen hervorrufen, zum Beispiel:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Magenkrämpfe
Bei 1 oder 2 Beeren sollte dir aber nichts passieren. Vogelbeeren zu essen ist also in etwa so schlimm für deinen Körper, wie wenn du etwas Schlechtes gegessen hast. Dein Magen rebelliert dagegen und möchte es wieder loswerden.
Aber ganz sicher stirbst du nicht davon. 😉
Was tun wenn man Vogelbeeren gegessen hat?
Zuallererst: Ruhe bewahren. Wie du bereits weißt, sind Vogelbeeren nicht wirklich giftig. Eigentlich brauchst du gar nichts zu tun.
Wenn du besonders empfindlich bist, bekommst du aber vielleicht trotzdem Bauchweh, selbst wenn du vorsichtig mit der Menge warst. In diesem Fall können folgende Tipps helfen:
- Fencheltee oder Ringelblumentee trinken (die ätherischen Öle wirken beruhigend auf die Verdauung)
- 1 TL Heilerde in 1 Glas Wasser gelöst trinken (Heilerde bindet Giftstoffe)
- 1 TL gemahlene Flohsamen in 1 Glas Wasser gerührt trinken (Flohsamen beschleunigen die Darmpassage – das heißt, die Vogelbeeren verlassen deinen Körper wieder schneller)
- Die Verdauung mit Wärme unterstützen (Tee und/oder Wärmflasche)
Falls sich eine heftige Magenkolik (sehr selten) entwickeln sollte: Arzt oder Apotheker um Rat fragen!
Ist die Vogelbeere giftig für Kinder?
Nein. Auch Kinder können Vogelbeeren essen. Jedoch ist aufgrund verschiedener Tatsachen vom rohen Verzehr von Vogelbeeren bei Kindern grundsätzlich abzuraten:
- Kinder reagieren empfindlicher auf allerlei Lebensmittel und potentielle Giftstoffe – also auch auf Vogelbeeren
- Kinder bekommen deshalb schneller Vergiftungserscheinungen und leiden mehr darunter
- Bei Kindern ist es schwierig zu kontrollieren, wie viele Vogelbeeren sie essen und werden schnell übermütig
- Kinder können die Gefahr nicht einschätzen, wenn sie Vogelbeeren essen (nach dem Motto: Wenn eine Beere ok ist, kann man auch 5 oder 10 essen…)
- Rohe Vogelbeeren schmecken Kindern ohnehin nicht (sie sind sehr bitter und herb)
Gekocht sind Vogelbeeren jedoch auch für Kinder unbedenklich – zum Beispiel als Vogelbeermarmelade.
Ist die Vogelbeere giftig für Hunde?
Nein. Vogelbeeren sind auch für Hunde nicht giftig. Menschen und Tiere zeigen die gleichen Symptome: Das heißt, bei deinem Hund könnte es auch zu Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen kommen.
Wenn die Symptome nach 2 Tagen noch nicht abgeklungen sind, solltest du aber zum Tierarzt gehen.
Stelle außerdem sicher, dass du deinem Hund viel Wasser zum Trinken gibst.
Übrigens: Wusstest du, dass viele Wildkräuter, die für den Menschen gut sind, sich auch positive auf die Gesundheit von Hunden auswirken? Erfahre hier alles über Kräuter für Hunde.
Welche Vogelbeeren kann man essen?
Alle Ebereschen-Arten sind essbar. Du musst dir also keine Sorgen machen, eine „falsche“ Vogelbeere zu erwischen, die giftig ist. Neben den typischen roten Vogelbeeren gibt es auch gelbe Vogelbeeren:
Allerdings variiert je nach Sorte der Geschmack. Es gibt sogar Sorten, die fast gar nicht bitter sind. Allen Sorten gemein ist der hohe Gehalt an Vitamin C und Provitamin A.
Häufiger Irrtum: Die schwarze Vogelbeere
Oft werde ich gefragt, was denn mit den schwarzen Vogelbeeren ist:
Sind schwarze Vogelbeeren giftig bzw. kann man schwarze Vogelbeeren essen?
Die Antwort lautet: Es gibt gar keine schwarzen Vogelbeeren. Meistens ist mit „schwarzer Vogelbeere“ die eigentlich die Schwarze Apfelbeere bzw. Aroniabeere (Aronia melanocarpa) gemeint – und die ist natürlich essbar.
Die Aroniabeere ist nämlich auch unter dem Namen Schwarze Eberesche geläufig – vermutlich kommt daher die Verwirrung.
Tipp: Entdecke hier unsere leckeren Rezepte für gesundes Aronia Gelee.
Warum sind Vogelbeeren giftig?
Rohe Vogelbeeren enthalten Parasorbinsäure, die zu Bauchschmerzen und Erbrechen führen kann. Richtig tödlich giftig sind Vogelbeeren aber nicht. Beim Kochen wird der Bitterstoff Parasorbinsäure (der auch für die Magenschmerzen sorgt) aber zu Sorbinsäure umgewandelt – das hat gleich 2 Vorteile:
- Die Beeren sind viel weniger bitter und genießbarer
- Sorbinsäure ist unbedenklich und gut bekömmlich – kein Durchfall oder Erbrechen mehr!
Kann man Vogelbeeren roh essen?
1 bis 3 rohe Vogelbeeren sind für viele Menschen verträglich. Mehr sollte man davon aber nicht essen. Auch geschmacklich sind rohe Vogelbeeren nur was für Hartgesottene: Die enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe empfinden die meisten Menschen als ungenießbar. Erst gekocht entfalten die Beeren ihr angenehm süßlich-fruchtiges Aroma.
Du magst bitteren Geschmack gerne? Dann probiere unbedingt mal meine Rezepte mit italienischem Löwenzahn (Catalogna).
Im nächsten Abschnitt erfährst du, mit welchen Zubereitungstricks du das Beste aus frischen Vogelbeeren herausholst:
Tipps zum Sammeln und Verarbeitung von Vogelbeeren
Das Wichtigste beim Sammeln von Vogelbeeren ist die richtige Reife. Auch, wenn sie schon frühzeitig orange werden, sind sie noch nicht wirklich reif und aromatisch.
Am besten ist es, die Vogelbeeren nach dem ersten Frost zu sammeln. Denn durch die Kälte verlieren sie schon einen guten Teil der Bitterstoffe und sind besonders süß und lecker.
Extra-Tipp: Wenn es nachts noch keinen Frost gab, kannst du diesen künstlich im Tiefkühler simulieren. So werden deine Beeren auch süßer und weniger bitter! Lege dazu die Beeren einfach über Nacht in den Tiefkühler. Am nächsten Tag kannst du die Beeren wieder auftauen lassen und ganz normal weiterverarbeiten.
Angeblich soll es auch funktionieren, die Vogelbeeren über Nacht in Essigwasser einzulegen, damit sie ihre Bitterstoffe verlieren. Das habe ich allerdings nicht ausprobiert.
Anschließend solltest du deine Vogelbeeren auf jeden Fall kochen – egal, was du daraus machst. Dadurch werden auch nicht, wie oft angenommen, alle Vitamine komplett zerstört. Meistens beläuft sich der Vitaminverlust nur auf etwa 30%. Es gilt: Je kürzer und schonender gekocht wird, desto mehr Vitamine bleiben erhalten.
Und nun – ab in die Küche! Im nächsten Abschnitt verrate ich dir meine liebsten Rezepte mit Vogelbeeren, die du super einfach nachkochen kannst:
Vogelbeeren essen: Rezepte
Vogelbeeren kannst du vielfältig verarbeiten und super in deine Ernährung integrieren. Beachte dabei, dass Vogelbeeren gekocht werden müssen und weniger süß sind – wahrscheinlich musst du ein wenig mehr Zucker oder Honig als normalerweise im Rezept verwenden.
Aus Vogelbeeren kannst du zum Beispiel eine super-leckere Vogelbeeren Marmelade herstellen. Mit der Vogelbeeren Marmelade wiederum kannst du schnelle Schichtdesserts zaubern, oder sie als Brotaufstrich genießen. Typisch für Vogelbeeren ist auch ein Likör.
Tipp für Feinschmecker und Gesundheitsbewusste: Aus pürierten Vogelbeeren (auch kombiniert mit anderem Obst) kannst du ein schmackhaftes Vogelbeeren-Fruchtleder herstellen. Sie sind ein fantastisch-fruchtiger Ersatz zu Gummibärchen, der nicht nur gesund ist, sondern auch noch viiiiiel besser schmeckt!
P.S.: Noch mehr Rezepte mit essbaren Wildkräutern findest du hier:
Vogelbeeren Tee: Zubereitung
Mann kann nicht nur Vogelbeeren essen – sondern sie auch trinken!
Ein Tee aus Vogelbeeren stärkt das Immunsystem für den nahenden Winter: Nimm dazu 1 TL getrocknete Vogelbeeren und gieße sie mit 250 ml heißem Wasser auf. Lass den Tee vor dem Genuss 15 Minuten zugedeckt ziehen.
Tipp: Kombiniere den Vogelbeerentee mit anderen Heilkräutern, wie Hagebuttenschalen, Hirtentäschel oder zu einem Vogelbeeren und Ringelblumentee. Die Kombination aus Vogelbeeren Tee und Fichtenspitzensirup bereitet dich perfekt auf die kalte Jahreszeit vor!
Ist Vogelbeere und Eberesche dasselbe? Ein bisschen Botanik
Vogelbeeren bzw. Vigelbeeren sind die leuchtend orange-roten Früchte der Eberesche. Sie gehören also zur gleichen Pflanze. Mit Vogelbeeren sind eben die Beeren gemeint, Eberesche bezeichnet die gesamte Pflanze.
Ebereschen gehören zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Es gibt viel verschiedene Ebereschen-Arten. Am bekanntesten und „typisch“ ist die Gemeine Eberesche (Sorbus aucuparia). Ihre Früchte verfärben sich im Herbst von Orange zu einem intensiven Rot. Die Vogelbeeren sind ungefähr erbsengroß, als 4 bis 10 Millimeter im Durchmesser.
Der Stamm der Eberesche ist braun-grau und schlank, die Blätter sind gefiedert.
Häufig gestellte Fragen
Wir beantworten dir hier, die am häufigsten gestellten Fragen zu Vogelbeeren essen.
Sind Vogelbeeren und Vigelbeeren dasselbe?
Ja. Vigelbeeren ist ein anderer Ausdruck (Dialekt) für Vogelbeeren.
Wie viele Vogelbeeren muss man essen um zu sterben? Kann man von Vogelbeeren sterben?
Von verzehrüblichen Mengen der Vogelbeere stirbt man nicht. Trotzdem kann es sein, dass du Bauchschmerzen bekommst. Größere Mengen können eine Magenkolik hervorrufen.
Am bekömmlichsten ist es, die Vogelbeeren vor dem Essen zu erhitzen. Rohe Vogelbeeren sind etwa so unbekömmlich wie rohe Kartoffeln (enthalten Solanin) oder rohe Grüne Bohnen (enthalten Blausäure).
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Die Dosis macht das Gift. Auch von zu viel Wasser, Salz oder Fett kann man letztendlich sterben.
Übrigens: Wusstest du, dass man auch Fichtennadeln essen kann und sie total gesund sind? Entdecke hier das traditionelle Rezept für Fichtenspitzensirup.
Warum können Vögel Vogelbeeren essen?
…und zwar roh – und wir Menschen nicht? Das liegt daran, dass der Verdauungsapparat von Vögeln anders gebaut ist als der von Menschen. Sie besitzen zum Beispiel Enzyme, die Gifte unschädlich machen können, die wir nicht haben. Außerdem ist ihre Leber im Verhältnis zum Körper sehr groß – ihr Körper kann mit größeren Mengen toxischer Stoffe also viel besser umgehen.
Drosseln zum Beispiel sind besonders bekannt dafür, dass sie gern rote Vogelbeeren essen. Und zufälligerweise besitzen sie eine besonders große Vogelleber…
Wie gefährlich sind Vogelbeeren?
Die Giftigkeit von Vogelbeeren ruft maximal eine Magenkolik mit Krämpfen, Durchfall und Erbrechen hervor. Das gilt aber nur für rohe Vogelbeeren, gekochte Vogelbeeren sind unbedenklich.
Wie sieht eine Eberesche aus?
Ebereschen erkennst du am schlanken und runden Stamm mit glatter Rinde. Ihre Blätter sind gefiedert und im Herbst reifen die intensiv orangeroten Ebereschen Früchte (Vogelbeeren) heran. Sie wachsen in Dolden und sind etwa erbsengroß. Sammle nur die Früchte, wenn du sie sicher bestimmen kannst. Sonst können wie beim Spitzwegerich Verwechslungsgefahren auftreten.
Sind die Blätter der Eberesche giftig?
Die Blätter der Eberesche (Vogelbeere) sind an sich nicht giftig. Jedoch enthalten sie einen Stoff, der durch die Verdauung zu giftiger Blausäure wird. Deshalb sind die Blätter der Eberesche nicht essbar – tröstlicherweise sind sie aber auch nicht wirklich schmackhaft.
Wann trägt die Eberesche Früchte?
Die roten Vogelbeeren reifen ab September. Je später die Ernte, desto aromatischer ist ihr Geschmack. Du kannst sie bis in den Dezember hinein ernten – vorausgesetzt, die Vogel haben sie nicht schon alle verdrückt…
🌻 Heilkräuter-Geheimwissen über die Vogelbeere:
- Weil Drosseln besonders gern Vogelbeeren essen, wird die Eberesche auch Drosselbaum bzw. Drosselbeere genannt (oder auch Krammetsbeerbaum; Krammet = Drossel).
- Mit Vogelbeeren wurden früher als Köder zum Vogelfangen eingesetzt – davon leiten sich sowohl der deutsche Name „Vogelbeere“ als auch die botanische Bezeichnung Sorbus aucuparia (au = avis = der Vogel, cuparia = capere = fangen) ab.
- Indem Vögel die Beeren fressen und wieder ausscheiden, verbreiten sie die Samen, sodass neue Bäume daraus wachsen.
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